Interview mit dem Architekten Bodo Marciniak


Die Halle „kabelmetal“ ist ein Juwel. Sie bietet fabelhafte Möglichkeiten

Interview mit dem Architekten Bodo Marciniak anlässlich der Eröffnung der Halle kabelmetal.

 

1985 gründete der Architekt Bodo Marciniak in Köln das Büro Marciniak Architekten. Eine Spezialität dieses renommierten Architektenteams ist Entwurf und Bau von sog. Versammlungsstätten.  U.a. bauten Bodo Marciniak und sein Team das Kölner E-Werk zu einer Veranstaltungs- und Konzerthalle um, vielen bekannt durch die Kölner Stunksitzung. So lag es nahe, mit dem Umbau der alten Versandhalle „kabelmetal“ in ein vielseitig nutzbares Kulturzentrum Bodo Marciniak zu beauftragen.


Anlässlich der Eröffnung der Kulturhalle „kabelmetal“ sprach Jürgen Orthaus mit Bodo Marciniak.


Herr Marciniak, Ihr Architektenbüro hat aus der ehemaligen Versandhalle der früheren Firma „kabelmetal“ die jetzt eröffnete Kulturhalle „kabelmetal“ in Windeck-Schladern entwickelt und gestaltet. Was war Ihre Grundidee für dieses Kulturzentrum?


Die Grundidee war, eine Mehrzweckhalle zu bauen, die nicht nur ein reiner Konzertsaal ist, sondern die verschiedenste Veranstaltungen möglich macht. Und eine große Nähe zwischen Künstlern und Publikum erzeugt. Die immer dann, wie auch heute Abend zu erleben war, eine sehr nahe Verbindung zwischen Künstlern und Publikum gibt. Das ist fast so wie ein Club.


Wie ist Projekt entstanden?


Das ist eine sehr lange Geschichte. Aber entstanden ist es durch einen sehr starken Bürgerwillen hier. Durch eine Unterstützung vom Land. Wir haben unseren kleinen, aber auch wichtigen Teil für die Architektur dazu beigetragen. Unser Ziel war natürlich auch, für eine Eröffnungsveranstaltung, wo wir von unserer Seite aus ein paar Künstler eingeladen haben, die dann zeigen, was hier passieren kann, was hier gemacht werden kann. Wobei, das muss ich ganz klar sagen, das Ziel ist natürlich nicht nur, dass Künstler von außen her kommen, sondern dass gerade die Region merkt, das ist eine Halle, die ist nicht zu groß, da muss man keine Angst haben, aufzutreten. Die Bühne ist sehr nah, wir sind unter uns. Hier können wir selber auch Kultur machen. Und wenn das  jetzt passiert, dann haben alle Mühen, die wir alle gemeinsam auf uns genommen haben, Erfolg gehabt.


Ich finde erstaunlich, wie es gelungen ist, die alte Gründerzeitarchitektur mit moderner Technik so schön zu verbinden.


Wir haben das Glück gehabt, dass wir in unserem Team sehr viele gute Fachleute für dieses Projekt gewinnen konnten, die auch über ihre normale Profession hinaus viel Herzblut entwickelt haben für diese Halle. Wir haben gestern noch mit Media-Motion-Leuten zusammen gestanden, die die Technik gemacht haben, die von der einfachen Grundakustik geschwärmt haben, die dieses Gebäudes hat. Und mit sehr viel Liebe und mit wenig technischem Aufwand haben sie es geschafft, es so zu machen, wie es heute klingt.


Die Akustik ist fantastisch geworden.


Ja. Das war ja im Vorfeld so ein bisschen angezweifelt worden. Wir mussten uns  ganz auf unsere Erfahrung verlassen und auf unser Team. Doch das Gebäude ist gutmütig und es verzeiht. Es bietet fabelhafte Möglichkeiten: Vom Sprechtheater bis hin zum Konzert mit großem Ensemble. Das haben wir gestern gesehen. Das verträgt es. Wir werden es  jetzt mit Rockmusik erleben. Jazz haben wir gestern vom Feinsten gehabt. Das Gebäude ist für sehr viele Zwecke gemacht und so soll es auch so sein.


Da höre ich eine gewisse Liebe des Architekten zu dieser Halle „kabelmetal“  heraus.


Wenn man so viele Jahre an so einem Gebäude hängt und arbeitet, das geht nur mit Herzblut. Wir waren davon überzeugt, dass die schwierige Anfangsphase, z.B. die  vielen finanziellen Schwierigkeiten, doch letztlich überwunden werden kann, und dass wir die Kraft haben, alle zusammen, so ein Gebäude hier zu schaffen. Und ich bin sehr, sehr froh und bin glücklich. Das kann ich wirklich sagen. Mit dem Team zusammen. Da gibt es ganz viele Leute, die zu nennen wären, die daran mitgewirkt haben.


Was war die größte Schwierigkeit, die es zu überwinden galt?


 Für uns ist eigentlich immer alles schwierig. Wenn es nicht schwierig ist, macht es uns keinen Spaß. Das muss man wirklich sagen. Die Schwierigkeit ist der Normalfall. Das ist auch gestern in den Reden rausgekommen. Überwindung von bürokratischen und Verwaltungsrichtlinien und  -strukturen, die nicht immer den einfachen sondern den komplizierten Weg vorsehen. Und natürlich auch die inneren Strukturen. Dass die vielen Individuen natürlich erst einmal merken mussten, dass man nur gemeinsam etwas schaffen kann, dass man sich zusammen tun muss. Und die vielen unterschiedlichen Interessen gemeinsam bündeln muss. Und daraus eine Kraft entwickeln muss, um das Ziel erreichen zu können. Und ich glaube, das ist bis jetzt, gelungen. Und ich wünsche den verschiedenen Akteuren hier vor Ort, dass sie das nicht vergessen, dass das nur  gemeinsam geht. Und dass sie begreifen, welches Juwel hier steht. Das mit viel, viel Hilfe und mit viel Landesunterstützung entstanden ist. Und dass sie das auch wirklich bewahren. Und auch vor allen Dingen jetzt zu einem eigenen Ort machen. Das würde mich unheimlich freuen. Und wir kommen gerne aus Köln immer wieder zu Veranstaltungen hierher.


Herzlichen Dank Herr Marciniak für Ihr Engagement und Ihre Verbundenheit mit unserer Halle „kabelmetal“.